15. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C) – Dtn 30,10-14; Lk 10,25-37
Die Lesung aus dem Alten Testaments dieses Sonntags enthält einen sehr bedenkenswerten Satz, denn in Vers 11 heißt es: „Dieses Gebot auf das ich dich heute verpflichte geht nicht über deine Kraft und ist nicht fern von dir.“ Was kann uns dieser Ausspruch des Mose heute sagen?
Es soll bei unserem Handeln und Verhalten nicht um das weit entfernte, nicht um – wie es im Lesungstext weiter heißt – das im Himmel oben, oder das weit über das Meer hinaus befindliche, sondern um das naheliegende gehen. Vielleicht klingen die Entfernungen von Himmel und noch über das Meer hinaus, für uns heute, die wir sogar in der Lage sind zum Mond zu fliegen, eher wie sehr kurze Strecken. Für die Menschen zur Zeit des Mose aber war der Himmel unerreichbar, an Flugzeuge war nicht zu denken, und auch Reisen auf dem Wasser waren wesentlich schwerer und unsicherer, als sie es heute für uns ist.
Klar ist: der Autor des Lesungstextes fordert uns nicht zu Schwärmerei auf- wir Menschen werden aufgefordert, in unserem eigenen Lebensumfeld, zu Hause, bei der Arbeit oder bei Freizeitaktivitäten mit zu bauen am Reich Gottes – ganz konkret, mit den Talenten die uns durch Gott geschenkt worden sind.
Es soll also wohl darum gehen, sich um dasjenige zu kümmern, das direkt vor Ort zu tun ist. So zu handeln, wie die Alltagssituation es erfordert. Jeder soll an seinem Ort, in seinem Lebensumfeld tätig sein und aber eben das, was sich bietet, das was auf dem Weg liegt, auch tun.
In diesem Sinne passt auch das Evangelium in den Kontext, den die Lesung aufzeigt, hinein. Der Mann aus Samaria hat nicht lange überlegt was er tun könnte, er hat nicht das fernliegende gesucht und er hat sich auch nicht an Konventionen, die von einem durchaus gespaltenen Verhältnis zwischen seinem Volk und jenem des Verletzten geprägt war, gehalten, sondern er hat gehandelt. Er geht nicht vorüber, sondern hilft dem Mann der auf seinem Weg liegt. Er tut das Naheliegende.
Das ist genau das, was auch der Lesungstext uns zuspricht. Sucht nicht das fernliegende, erwartet von euch und euren Mitmenschen nichts unleistbares und übermenschliches, sondern handelt in eurem Lebenskontext nach dem Gebot Gottes. Wenn wir als Christen den apostolischen Charakter unserer Sendung ernstnehmen, so müssen in all unserem Tun Gottes Gebote Maßstab sein – wenn Gott an erster Stelle in unserem Leben steht, dann ist alles andere in unserem Leben an richtiger Stelle.
Ich wünsche uns allen für die kommende Woche offene Augen für das Nötige und Mögliche und den Mut auch im Kleinen am Nächsten und damit an Gott zu handeln.
Ihre Katharina Nowak
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